>> Krisenintervention
Erwarten Sie das Unerwartete
Krise in der Teamsitzung – Mitarbeiterin will sofort kündigen.
Krise in der Schule – aufgebrachte Eltern blockieren das Sekretariat.
Krise in einer gGmbH – Geschäftsführer schmeißt gleich morgens alles hin.
Krise in der stationären Jugendhilfe – Jugendlicher hat sich eingeschlossen und droht mit Gewalt.
Das sind Schlaglichter aus der Praxis. Anscheinend aus dem Blauen heraus hatten sich Szenarien entwickelt, die statt der einzelnen Stufen der Konfliktentwicklung gleich den Expresslift zur Eskalation genommen hatten.
Und das geschieht täglich, irgendwo. Jemand reagiert unerwartet heftig, fordert, droht, handelt nicht nachvollziehbar, zieht vielleicht andere Menschen mit sich. Der „E-Fall“ zeichnet sich ab, es drohen unüberschaubare Konsequenzen. Was tun? Hilfe rufen? Wen? Haben wir jemanden dafür im Haus?
Sie können es nicht aussitzen… und möglicherweise reichen die „Bordmittel“ nicht aus. Die wohlmeinende Stimme der Kollegin ist Teil des Systems, und der Anblick von Uniformen auf dem Gelände ist Öl ins Feuer.
Solche Episoden haben zudem oft einen langen Nachhall. Das Erlebte oder Gehörte setzt sich fest und entwickelt seine eigene, wirkmächtige narrative Dynamik – aber Sie können das beeinflussen. Professionelle Krisenintervention ist der Grundstein für das „richtige“ Narrativ: „… aber es ist gut ausgegangen!“
Jede Krise kennt nur ihr Jetzt
Intervention: Zwischen Vorher und Danach
Natürlich muss nach einer Eskalation nach dem Warum gefragt werden. Und natürlich fegt man die Scherben zusammen, wenn es welche gibt. Oft werden Präventivinstrumente wie regelmäßige Supervisionen oder Mediationen implementiert oder intensiviert, oft werden im Nachhinein vorhandene Notfall-Strategien überarbeitet. Es passiert trotzdem. Täglich, irgendwo.
Und wenn sie gerade da ist, hat die Krise absoluten Vorrang, denn sie hat einen Menschen als Mittelpunkt, an dessen Stelle jetzt niemand sein möchte. Um diesen Menschen und seine Sicht der Situation geht es jetzt. Luft zum Atmen schaffen, Druck aus dem Kessel nehmen, die Situation verstehen, Handlungsalternativen aufzeigen oder sogar schaffen – und so die Gegenwart formen, denn eine Krise liegt immer zwischen Vorher und Danach und kennt nur eine Zeit: ihr eigenes Jetzt.